Wir wollen das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) nicht nur theoretisch diskutieren, sondern in der Praxis erproben.
Unser Ziel: besser verstehen, wie das Grundeinkommen unser Leben und unsere Gesellschaft verändern könnte. Welche Chancen und Herausforderungen bringt es mit sich? Was müsste politisch geändert werden, um es zu ermöglichen? Und wie könnte es unser Jahrhundert gestalten, damit wir alle besser leben?
Deshalb setzen wir uns für einen staatlich finanzierten und wissenschaftlich begleiteten Modellversuch zum Grundeinkommen in Hamburg ein.
Viele Informationen gibt es auch in English, Türkçe, Pусский, ةيبرعلا , Polski.
Brauchst du den Gesetzesentwurf in einfacher Sprache? Dann kannst du ihn hier herunterladen (PDF).
Der Volksentscheid wird per Briefwahl entschieden und zusätzlich am 12. Oktober im Wahllokal.
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Foto: © Tim Kraehnke
Von Martyna Linartas
In kaum einem anderen westlichen Land geht die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander wie in Deutschland. Vielen bleibt der Zugang zu echten Chancen und einem Leben in Würde verwehrt – auch den Menschen, die arbeiten. Besonders von Ungleichheit betroffen: Alleinerziehende und Teilzeitbeschäftigte, oft weil sie zusätzlich unbezahlte Sorgearbeit übernehmen. Doch das ist kein Naturgesetz.
„Ungleichheit lässt sich verringern – wenn wir es wollen.”
Martyna Linartas, Politikwissenschaftlerin I Autorin „Unverdiente Ungleichkeit”
Ein Grundeinkommen wäre ein großer Schritt in eine gerechtere, solidarischere Gesellschaft und somit auch ein Schutz für unsere Demokratie. Es stärkt den sozialen Zusammenhalt, schafft mehr Sicherheit und fördert Teilhabe. Mit einem Grundeinkommen können sich Menschen entfalten, unabhängig von Herkunft und Kontostand.
Wir können es uns leisten. Wir sollten es ausprobieren. Jetzt ist der Moment, mutig und solidarisch zu handeln.
der Jobs sind Leiharbeit, befristet und Minijobs
der Alleinerziehenden sind armutsgefährdet – viele trotz Arbeit
der unter 18-Jährigen sind von Armut bedroht – jedes vierte Kind
Neu ist: Ganze Nachbarschaften werden einbezogen – um zu erforschen, wie sich Zusammenhalt und Alltag im Viertel entwickeln.
2.000 Teilnehmende testen Grundeinkommen. Die gesamte Gesellschaft in Hamburg wird repräsentativ abgebildet. Die Teilnahme ist freiwillig.
Der Modellversuch über 3 Jahre ist ein realistischer Zeitraum, um zu erkennen, wie ein Grundeinkommen das Leben und die Entscheidungen der Menschen beeinflusst.
Ein unabhängiges Forschungsteam bereitet den wissenschaftlichen Modellversuch vor und führt ihn durch.
2025 beträgt das Grundeinkommen für eine erwachsene Person 1.346 € zzgl. Krankenversicherung. Der Betrag steigt jährlich in Höhe der Inflationsrate.
Schnelle Umsetzung: Der Modellversuch startet innerhalb von zwei Jahren.
Als Faustregel für Grundeinkommen gilt: Je geringer das eigene Einkommen, desto höher das ausgezahlte Grundeinkommen.
Grundeinkommen ist bedingungslos. Das bedeutet: es sichert nicht nur Existenz und Teilhabe, sondern steht unbürokratisch allen Menschen zu.
Der Modellversuch wird verbindlich auf Basis eines Gesetzes umgesetzt.
Ob Arbeitsmoral, Finanzierung oder Gerechtigkeit – viele Bedenken zum Grundeinkommen beruhen auf falschen Annahmen. Dabei wurde schon viel erforscht: Studien aus Deutschland, Finnland und den USA zeigen positive Effekte. Der Modellversuch in Hamburg liefert weitere wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse.
Bis zu 83 % der Bevölkerung profitieren.
Investitionen in die eigene Qualifizierung nehmen zu.
Mentale Gesundheit verbessert sich messbar.
Menschen arbeiten trotz Grundeinkommen – trauen sich aber mehr berufliche Veränderungen zu.
Menschen investieren mehr Zeit in Familie und soziales Umfeld.
Grundeinkommen ist umsetzbar – ohne Mehrbelastung für die Meisten.
Alle Quellen zu den Studienergebnissen findest du hier: https://hamburg-testet-grundeinkommen.de/quellen
Foto: © Körber-Stiftung/Claudia Höhne
Von Prof. Dr. Thomas Straubhaar
Wissenschaft muss und kann Politik, Gesellschaft und Wirtschaft mit nachhaltig tragfähigen Lösungskonzepten entscheidend unterstützen. Noch aber fehlen belastbare Erkenntnisse darüber, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen konkret wirkt – auf unterschiedliche Lebensrealitäten, Erwerbsverläufe und das gesellschaftliche Miteinander. Genau deshalb braucht es jetzt einen umfassenden Modellversuch. Nur so lässt sich verlässlich beurteilen, ob und wie ein Grundeinkommen ein wirksames Element der Sozialpolitik von morgen sein kann.
„Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts verlangen eine Neuorientierung des Sozialstaates. Stellen wir heute die Weichen richtig, liegt eine bessere Zukunft vor uns.“
Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Professor emeritus für Volkswirtschaftslehre, Universität Hamburg I Gründungsdirektor Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
Ein zukunftsfähiges Sicherungssystem muss bedingungslos sein: unabhängig von Lebensform, Arbeit und Alter – und Menschen befähigen, den tiefgreifenden Veränderungen unserer Zeit selbstbewusst zu begegnen. Das Grundeinkommen sichert die Existenz effektiver, effizienter und gerechter als jede bisherige Alternative. Es schafft finanzielle Freiräume und setzt auf Eigeninitiative und Selbstbestimmung.
Der Hamburger Modellversuch eröffnet die Chance, zu lernen, wie ein Grundeinkommen gestaltet sein muss, um die Erwartungen – auch kommender Generationen – an einen fairen, bezahlbaren und starken Sozialstaat zu erfüllen. Gelingt der Wandel, liegen Deutschlands beste Tage nicht hinter, sondern vor uns.
Wenn du möchtest, kannst du dir auch einen kurzen Text selbst kopieren und auf einer Plattform deiner Wahl teilen:
Gemeinsam wird daraus was Großes. Je mehr Menschen vom Grundeinkommen erfahren, die Kampagne teilen und beim Volksentscheid mitmachen, um so besser stehen die Chancen für den Modellversuch in Hamburg. Teile deine Begeisterung einfach über deine Social-Media-Kanäle.